Die eine Hälfte der Frauen dieser Welt
trägt Kopftuch und lange Kleider,
die andere zieht sich aus,
so weit es geht,
und zeigt was sie hat.
Am wichtigsten aber ist allen beiden,
dass sie es für sich selbst tun,
für sich selbst zu tun glauben.
Denn wie fast immer bei uns Frauen,
geht es um die Männer
und ihre sexuellen Lüste, Bedürfnisse und „Triebe“.
Die eine Hälfte will sich verstecken,
nur nicht in den lüsternen Blick des Mannes geraten,
egal welchen Mannes,
die andere will genau das,
in den lüsternen Blick des Mannes geraten,
egal welchen Mannes.
Während wir hier Lippen aufspritzen und anmalen,
Brüste operieren und zur Schau stellen,
mit Highheels den Arsch rausstellen,
um bitte in Konkurrenz zu all den anderen
Anmalerinnen, Brustschaustellerinnen und Arschrausstreckerinnen
die Attraktivste, am meisten Bewunderte zu sein,
verstecken sich die anderen hinter Kopftüchern,
langen Kleidern,
schwitzen im Sommer und verzichten auf ein Bad im kühlen Nass.
Und beides aus dem gleichen Grund:
der Männer wegen.
Aber dann wundern wir uns,
wenn wir nicht den gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten,
wenn wir in Führungspositionen nur mit der Lupe gesucht werden können.
Jetzt mal umgekehrt gedacht.
Wie würden wir über Männer denken,
die sich komplett verhüllen,
um nicht in unseren lüsternen Blick zu geraten,
oder Männer, die mit rot bemalten Lippen
ihren größer operierten Penis
in gerüschten Höschen
offen auf der Strasse zeigen.
Wollten wir denen auch nur irgendwas anderes anvertrauen,
als Wurst aufzuschneiden
oder die Fenster zu putzen.
Ein Anfang wäre,
sich einzugestehen,
dass wir es nicht für uns tun,
sondern für die Männer,
wie und ob das bei denen ankommt,
ob sie es erwarten, fordern oder geniessen,
oder gar ablehnen,
spielt keine Rolle.
Wir haben das so sehr verinnerlicht,
dass wir glauben,
es für uns zu tun,
dass wir glauben,
uns ohne Kopftuch nackt und zur Schau gestellt fühlen,
dass es uns ohne Stringtanga einfach zu heiss ist,
dass wir uns selbst ohne Make up nicht schön finden.
Und vor allem:
in ewiger Konkurrenz um den Mann,
wer immer er auch sein mag,
dem wir uns so zur Schau gestellt,
unterordnen.
Ob es nun besser ist
diese Unterordnung
mit dem Kopftuch
oder dem Wonderbra zu bestätigen,
ist eigentlich nicht das Entscheidende.
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