Verdienen was man verdient

Es ist nun mal so
dass jeder etwas anderes verdient.

Wieso das so gekommen ist
interessiert offenbar niemanden.

Es ist nicht so
dass wer sich mehr anstrengt
oder länger arbeitet
mehr verdient als ein anderer
es ist eher umgekehrt.

Begründet wird ein hohes Gehalt
heute mit Verantwortung.
Wer mehr Menschen befehligt
verdient auch mehr.
Es ist uns logisch
dass jemand
der die Verantwortung für einen Mitarbeiter hat
auch mehr verdienen muss als dieser.

Es ist uns auch logisch
dass jemand der eine lange Ausbildung erhalten hat
mehr verdient
als jemand mit einer kurzen.

Es ist uns auch logisch
dass Frauen mit ihren typischen Frauenberufen
weniger wert sind.

Es scheint
dass gerade die Tätigkeiten
die beschwerlich sind
die keiner so richtig gerne macht
am schlechtesten bezahlt sind.

Müllwegtrager, Arschauswischerinnen, Strassenasphaltierer,
Regaleinräumer und Paketbringer
sind uns einfach weniger wert
als Anzugträger mit Chaffeuren
die nach unschwer getaner Arbeit
noch schnell ins Fitness müssen
um nicht nur herumzusitzen.

Doch wenn man auch nur einmal versucht
die unlogische Logik der Marktwirtschaft
gedanklich zu verlassen
– und das ist vielen einfach unmöglich –
so bleibt für diese systemkonforme Hierarchie
nicht viel Logik übrig.

Obwohl die gute Ausbildung
die nötig ist
um einen gutbezahlten Job zu bekommen
von all den Schlechtbezahlten finanziert wird
oder wenns noch besser sein darf
von all dem mit Schlechtbezahlten kumulierten Vermögen reicher Eltern
starten diese Sunnyboys
mit einem finanziellen Niveau ins Berufsleben
von dem eine zweihundertausende Ärsche schon gewischt habende Krankenschwester
nie träumen darf.

Nicht dass sie dann schon irgendwas könnten
sie wissen nur um ihren Platz als Anschaffer
und werden im wahrsten Sinne des Wortes
von Anfang an vorgesetzt.

Und wenn es dann doch einmal passiert
dass im Unternehmen Mist gebaut wurde
den sie zu verantworten haben
dann gehen sie
die ach so Verantwortlichen
schnell in Pension
bringt doch auch die
monatlich noch mehr in die Kasse
als des Müllwegträgers Lebensgehalt.
(soviel zur Verantwortung)

Wie kann es sein
dass es Monatsgehälter
von € 1000,-
für einen anstrengenden wichtigen Beruf gibt
während im gleichen Land
mit den gleichen Randbedingungen
andere Menschen
in der gleichen Arbeitszeit
zehntausend
hunderttausend
oder gar Millionen verdienen.

Wollen wir das?
Finden wir das gut und gerecht?

Offenbar ja.

Gab es doch beispielsweise
einen Volksentscheid in der Schweiz
der mit 76% gegen eine Begrenzung
von Gehältern
auf das 12-fache eines normalen Arbeiterlohns
stimmte.

Offenbar also
sind die 2000 Euro-Verdiener
und Ähnliche
der Meinung
dass 24000 Euro im Monat
einfach nicht genug sind
wenn man einen richtig tollen Job hat.

Da bleibt einem nur
das Zitat
das nicht oder schon
von Einstein stammt

Zwei Dinge sind
soweit wir wissen
unendlich
das Weltall und die menschliche Dummheit
Heute wissen wir
dass diese Aussage nicht ganz richtig ist
Einstein hat bewiesen
dass das Weltall begrenzt ist.

Aber vielleicht
mit ganz kleiner Hoffnung
könnten wir auf die Gutverdiener hoffen
die vielleicht besser verstehen und bemerken
dass eine Welt
die zu grosse Ungleichheit schafft
die Menschen trotz Arbeit
Vollzeitarbeit
verarmen lässt
die keinen Spielraum
für Urlaube und kleine Vergnügungen bietet
auch für sie
die Gutverdiener
keine erstrebenswerte Welt ist.

Eine Welt
in der sie sich mit Recht
vor unfreundlichem Zugriff
auf ihr Vermögen und ihr Leben fürchten müssen
in der sie sich in Reichenghettos verstecken
und bewachen lassen.

Aber schon beim Lesen merkt man
wie lächerlich
eine solche Hoffnung ist.

 

 

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