Nicht für die Schule, für das Leben …

Damals, als ich zur Schule ging,

wurde noch erzogen.

 

Eltern brachten Ihren Kindern bei,

wie man Schuhe anzieht,

wie man sich in der Straßenbahn benimmt,

ob, wie und wann man jemanden beleidigt,

wie man kocht,

wo die Lebensmittel herkommen,

was ein Eichkätzchen so macht,

wie man das Besteck richtig verwendet

und eben sonst noch alles

was es so „lebensnotwendiges“ zu wissen gibt.

 

Heute ist es anders,

heute gibt es gar nicht mehr so selbstverständlich „Eltern“,

heute ist das oft nur ein Erziehungsberechtigter,

der oder die dann natürlich auch den ganzen Tag

arbeiten muss,

damit das ganze Leben überhaupt überlebt werden kann.

Da bleibt ganz selbstverständlich

nicht mehr die Zeit.

Die Zeit für all das Lebensnotwendige,

das muss dann eben der Kindergarten und die Schule richten.

 

Die Zeiten haben sich eben geändert,

da gibt es keine Vollzeitmütter mehr,

die den Haushalt machen und ganz nebenbei

den Kleinen auch noch Leben beibringen.

Die Folgen sind unübersehbar.

Kinder scheitern oft am Schuhzubinden,

was mit Klettverschlüssen gut versteckt werden kann,

Kinder wissen nicht,

wo ihre Lebensmittel herkommen,

sie glauben ernsthaft,

dass Joghurt auf Bäumen wächst,

sie können sich nicht benehmen

und drängeln sich in der Straßenbahn

überallhin, durch alle durch.

Kinden können keine normalen Gespräche führen,

scheitern am Lesen,

sind aber fix am Handy und bei Spielekonsolen.

 

Das gilt natürlich nicht für alle Kinder,

nur für Kinder aus den sogenannten sozialen Randschichten,

wobei der Rand da größer ist,

als der Kern,

für viele Kinder,

deren Eltern geschieden sind,

wo beide Elternteile nicht die strengen sein wollen,

für Kinder von Eltern,

die selbst nie erwachsen geworden sind,

für Kinder von Eltern,

die selbst mit dem Leben Schwierigkeiten haben,

für Kinder von Eltern,

denen das nötige Geld fehlt,

die Erziehung zu delegieren,

für Kinder von Eltern,

die selbst nie gelernt haben,

wie man sich benimmt,

wie man kocht,

wie man fit und gesund bleibt,

wie man gut lebt.

 

Und so laufen eben ganz viele Kinder herum,

die, anfangs vielleicht noch putzig,

kleine Tyrannen sind,

die „nichts“ wissen,

aber keine Ahnung haben, dass sie nichts wissen,

die als Erwachsene einfach unsympathisch,

ungebildet, eingebildet

und nicht wirklich sozial sind.

 

In der Schule aber,

steht Goethe am Programm,

der pythagoräische Lehrsatz,

Gleichungen und der punische Krieg,

Ovidübersetzungen und Manganvorkommen,

Klimazonen und Schaltkreise.

 

Da stimmt doch etwas nicht.

Kinder wissen nicht,

wie eine Karotte wächst,

wie man Geld überweist,

wie man sich fremden Erwachsenen gegenüber verhält,

aber können die Glocke aufsagen.

 

Wenn schon über Schulreformen gesprochen wird,

dann sollte doch auch mal

über die veränderten Anforderungen gesprochen werden,

darüber,

wer heute das Wesentliche beibringen muss,

wir können nicht alle Mütter und Väter

den ganzen Tag arbeiten schicken

und dann glauben die Kinder lernen das von selbst.

 

Schulen sollten heute

Ernährung

Finanzen (Sparen und Schulden, Geldwesen)

Benehmen

Putzen und Kochen

den Umgang mit Werkzeug

Radfahren, Schwimmen und Wandern,

einfach all das beibringen,

das bei uns noch so nebenher beigebracht wurde.

 

Kinder müssen in die Natur,

wenn das eben mit den Eltern nicht mehr geht,

dann muss die Schule in die Natur,

und Schule muss den ganzen Tag gehen.

 

Nur weil einige, finanziell besser gestellte Eltern,

das nicht brauchen,

darf man das normalen Kindern nicht vorenthalten,

gleiche Chancen gibt es schon per Geburt nicht

und mit jedem Tag im privaten Kindergarten,

mit einem Kindermädchen und einer privaten Schule

wird die Ungleichheit größer.

 

Fernsehen,

heute oft als Babysitter und Kinderbeschäftiger genutzt,

hat früher noch so nette Programme

wie die Sendung mit der Maus gebracht,

da hatte man zumidnest das Gefühl,

hier wird Wissen vermittelt.

Heute hat man bei Kindersendungen den Eindruck,

hier sollen hysterische Dummköpfe unterhalten werden,

wie geht das eigentlich,

so öffentlich-rechtlich.

 

Es mag ja sein,

dass „bessere“ Familien sich eine bessere Zukunft für Ihre Kinder erhoffen,

wenn das „Bessersein“

durch schlechte Erziehung des großen Restes der Mitmenschen gewährleistet bleibt,

aber sie irren sich.

 

Schlechte Lebensbildung macht für uns alle

die Umwelt, das Leben in unserer Umwelt schlechter.

 

Täglich sind wir konfrontiert

mit schlechter Bildung,

mit dummen Ansichten,

mit schlechtem Benehmen,

mit Menschen die keine Zukunft haben,

mit Menschen die vor lauter Angst vor Neuem und Unbekanntem,

agressiv werden.

 

Eine Welt mit Menschen,

die nicht für das Leben erzogen, gebildet sind,

ist für alle

keine lebenswerte Welt.

 

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